Sozialanthropologie

Sozialanthropologie (lateinisch socius „Gefährte“, altgriechisch ánthrōpos „Mensch“ und -logie) ist ein Teilbereich der Ethnologie (früher Völkerkunde, heute auch Sozial- und Kulturanthropologie). Als Sozialwissenschaft[1] untersucht sie den Menschen als soziales Wesen in gesellschaftlichen Zusammenhängen, sowohl bei den heute weltweit rund 1300[2] Ethnien und indigenen Völkern als auch in anderen kollektiven Lebenszusammenhängen wie Familien- und Verwandtschaftsverbänden, Organisationen, urbanen Räumen u. a. m. Darin unterscheidet sie sich von der Kulturanthropologie (Volkskunde des deutschen und europäischen Kulturraums), wobei sich einige theoretische und methodologische Ansätze dieser beiden Teilbereiche der Disziplin überschneiden.

Die Bezeichnung Sozialanthropologie wurde in den 1960er Jahren im Deutschen vor allem vom Ethnologen Wilhelm Emil Mühlmann für eine kurze Zeit als Entsprechung zum britischen social anthropology oder französischen anthropologie sociale verwendet. In den letzten Jahrzehnten erlebt die Bezeichnung Sozialanthropologie aber eine Wiedergeburt, um in Europa gepflegte Ethnologien gegenüber der nordamerikanisch geprägten internationalen Disziplin cultural anthropology aufzuwerten (etwa durch die Gründung der Fachgesellschaft European Association of Social Anthropologists) und dadurch einer durch Transnationalisierung und Globalisierung kompetitiveren Forschungslandschaft Rechnung zu tragen. In der Praxis der Forschung und der Lehre jedoch arbeiten heute sowohl deutsche als auch internationale Sozial- wie Kulturanthropologen ethnologisch, d. h., sie beziehen sich auf den Menschen als sowohl kulturell wie auch sozial geprägtes Wesen.

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